Wählergemeinschaft „Kompetenz für Vorpommern“ löst sich auf

Die „Kompetenz für Vorpommern“ trat einst an, um als neue Wählergemeinschaft unabhängig von Parteien Kommunalpolitik zu machen. Doch die Mitgliederzahl schrumpfte. Jetzt gibt sie auf. Allerdings wollen Frank Hardtke und seine Mitstreiter nicht von der politischen Bühne abtreten. Petra Haase (OZ - 4.5.2024)

Zehn Jahre, nachdem die Wählergemeinschaft „Kompetenz für Vorpommern“ erstmals mit vier Vertretern in die Greifswalder Bürgerschaft einzog, steht jetzt ihr Aus bevor. „Es gibt sie noch, aber sie wird demnächst abgewickelt“, sagt Frank Hardtke. Er ist Kopf und Initiator der KfV, die konservative Werte vertritt und in Hochzeiten 35 Mitglieder zählte.

Der Kommunalpolitik will der Rechtsanwalt jedoch treu bleiben: Der 63-Jährige schließt sich mit seinen KfV-Mitstreitern Heiko Jaap, Hinrich Rocke (beide Rechtsanwalt) und Waldemar Rother (Rentner) der Bürgerliste Greifswald an. So gestärkt tritt diese Gruppierung mit insgesamt zehn Kandidaten zur Kommunalwahl am 9. Juni an.

Die Geschichte der „Kompetenz für Vorpommern“ begann 2011: Hardtke, der damals noch für die CDU in der Bürgerschaft saß, trat nach monatelangen parteiinternen Querelen aus der Fraktion aus und wurde später von den Christdemokraten aus der Partei ausgeschlossen. Seinen alten Kollegen warf er damals unter anderem Vetternwirtschaft vor.

Gemeinsam mit Gleichgesinnten hob er die neue, parteiunabhängige KfV aus der Taufe. Die Wählergemeinschaft schaffte es 2011 auf Anhieb, sieben Sitze im Kreistag von Vorpommern-Greifswald zu erringen. Mittlerweile ist die KfV nicht mehr in dem Gremium vertreten.

Eine Fraktion mit FDP und Bürgerliste

Auf Stadtebene erhielt die KfV bei der Kommunalwahl 2019 nur noch zwei Sitze in der Greifswalder Bürgerschaft. Zu wenig für eine eigene Fraktion, die mindestens vier Mandate benötigt. Deshalb schloss sich die KfV mit der FDP und der Bürgerliste zu einer gemeinsamen Fraktion zusammen.

„Aufgrund unserer guten Erfahrungen in den vergangenen Jahren wollen wir jetzt die Kräfte bündeln und uns mit der Bürgerliste zusammenschließen. Menschlich und inhaltlich hat es zwischen uns immer gestimmt“, begründet Hardtke den Schritt. Die vier KfV-Vertreter, alle politisch aktiv, seien quasi mit offenen Armen empfangen worden. Rocke ist aktuell Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses, Jaap sitzt im Finanzausschuss, Rother im Sozialausschuss und Hardtke im Hauptausschuss der Bürgerschaft.

Fraktionsstärke ist das Ziel

"Wir haben vor, mindestens mit Fraktionsstärke in die Bürgerschaft einzuziehen“, sagt Hardtke. Zu den Zielen der Bürgerliste gehöre ein schuldenfreier Haushalt. „Man kann nicht mehr ausgeben, als man hat. Greifswald hat jedoch sehr viele teure Projekte angeschoben, das ist zu gewagt“, sagt Hardtke. Oberste Priorität habe für die Bürgerliste zudem das Ausweisen neuer Wohnbauflächen, denn daran mangele es zurzeit erheblich.